Haben Sie sich auch schon mal gefragt, warum ausgerechnet die Hasen an Ostern bunte Eier verstecken? Wie so häufig ist diese Tradition eine – zu Ostern durchaus passend – bunte Mischung von alten Bräuchen: Hasen galten schon seit jeher als Boten des Frühlings und der Fruchtbarkeit, unter anderem, weil sie zu den ersten Tieren zählen, die im Frühling Nachwuchs bekommen. Die bunten Eier hingegen entstammen der christlichen Tradition, sie sammeln sich während der Fastenzeit an, da sie bis Ostern nicht gegessen werden dürfen.

Im 12. Jahrhundert führte die katholische Kirche die Segnung von Eiern oder Osterspeisen mit dem Segen „Benedictio ovorum“ ein. Die geweihten Eier wurden eingefärbt, um sie von den gewöhnlichen Eiern zu unterscheiden. Das Bemalen und Dekorieren von Eierschalen ist allerdings sehr viel älter als diese christliche Tradition: Im südlichen Afrika hat man beispielsweise dekorierte Straußeneier gefunden, die etwa 60.000 Jahre alt sind. Auch in antiken Gräbern der Sumerer und Ägypter hat man verzierte Straußeneier als Grabbeigabe gefunden, die vermutlich 5.000 Jahre alt sind.

Die Vermischung dieser beiden Bräuche zu einem Hasen, der bunte Ostereier versteckt, entwickelte sich erst später, vermutlich im 17. Jahrhundert im Elsass. In vielen Teilen Deutschlands war dieser Brauch bis ins 19. Jahrhundert hinein unbekannt, bis die Spielzeug- und Süßwarenindustrie dem Osterhasen schließlich zum Durchbruch verhalf und dabei die (Hühner-)Eier durch Schokoladeneier ersetzte. Allerdings ist der Hase nicht das einzige Tier, das Eier versteckt: In manchen Gegenden sind dafür die Hühner selbst (Tirol), der Kuckuck (Schweiz) oder auch Störche zuständig, in Australien ist es der Kaninchennasenbeutler, auch „Bilby“ genannt.

Schon gewusst?

Mit dem englischen Wort „Easter Egg“ werden auch versteckte Besonderheiten oder Botschaften in Medien bezeichnet. In der Kunstgeschichte ist das Verstecken kleiner Informationen (zum Beispiel versteckte Signaturen, Porträts des Malers oder anderer Personen) schon seit der Renaissance nachgewiesen. Manche Details in Gemälden sind nur in einem bestimmten Sichtwinkel oder durch einen Spiegel oder ein Prisma zu erkennen (sogenannte „Anamorphosen“). Auch in Computer-Programmen, -Spielen oder auf Webseiten verstecken sich häufig solche „Easter-Eggs“: Sucht man bei Google zum Beispiel nach dem englischen Wort für „schief“ – „askew“, so werden alle Ergebnisse schief angezeigt.

Wir wünschen Ihnen frohe Ostern und entspannte Feiertage und freuen uns auf ein Wiedersehen in Ihrer Volkshochschule!