Seit fünf Jahren bringt ein besonderes Projekt bildungspolitisch frischen Wind nach Schloß Holte-Stukenbrock: die Partnerschaft für Demokratie. Angesiedelt bei uns in der vhs, ist sie Beratungsstelle, Netzwerkagentur, aber auch Koordinations- und Fachstelle für alle politischen Fragen und Projekte demokratischen Engagements. Lea Faulhammer ist seit Anfang Dezember 2023 neue Koordinatorin und Ansprechpartnerin. Sie wird bereits bestehende Kontakte pflegen und neue Zielgruppen einladen, sich mit politischer Mitbestimmung oder gesellschaftlichem Zusammenhalt aktiv auseinander zu setzen.

Als die Politologin Jelena Jaissle vor vier Jahren die Partnerschaft für Demokratie in Schloß Holte-Stukenbrock aufbaute, galt es zunächst, vielfältige Kontakte zu knüpfen, für Bekanntheit der Partnerschaft zu sorgen und vor allem ihre Möglichkeiten vorzustellen. Nämlich die inhaltliche wie finanzielle Unterstützung von Projekten, die sich für ein demokratisches und diskriminierungsfreies Miteinander stark machen. Jaissle führte viele Gespräche mit Akteur:innen aus Politik und Verwaltung, Kommunalpolitik, aber auch mit Ehrenamtlichen und dem Jugendparlament. In der Folge konnte sie zu ersten Veranstaltungen einladen oder diese unterstützen. Sei es bei den jährlichen Demokratiekonferenzen, Internationalen Wochen gegen Rassismus Podiumsdiskussionen oder Workshops. „Demokratieförderung bietet ein unglaublich breites Spektrum an Möglichkeiten“, so Jaissle.

Soziologe Marc Jacobsen, der die Partnerschaft für Demokratie eineinhalb Jahre lang koordinierte, wechselt nun in die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus OWL. Er hatte die Partnerschaft unter anderem mit der Schloß HolteStukenbrocker Sportvereins-Szene vernetzt. Denn beim Sport verbringen und gestalten viele Menschen miteinander Zeit in ihrem Verein. Wie in anderen Städten tauchen auch hier immer wieder Probleme mit Rechtsextremismus oder Diskriminierung auf. Jacobsen: „Die Unterstützung der Mädchen B-FußballMannschaft des VfB Schloß Holte mit einem Workshop in der Stadionschule bei Arminia Bielefeld und der dazugehörenden Teambuilding-Aktion, die sich mit der Verhinderung von Diskriminierung beschäftigte, sind ein Beispiel für ein gelungenes Projekt, dass die Partnerschaft für Demokratie fördern konnte.“
Lea Faulhammer kann an bestehende Netzwerke anknüpfen. So werden beispielsweise weitere Projekte gemeinsam mit der Gedenkstätte Stalag 326 konzipiert werden. Neue Fördermöglichkeiten ergeben sich seit dem vergangenen Jahr für Aktive, die sich demokratisch engagieren möchten, aber nicht in einem Verein tätig sind. Eine Vereinsmitgliedschaft war zuvor nämlich Förderbedingung. Nun steht ein Fond für Kleinstprojekte in Höhe von 1.000 Euro zur Verfügung. Da ist vieles denkbar, etwa ein Demokratieprojekt in einer Kita oder ein Antidiskriminierungsprojekt in einer Nachbarschaft.

INFOBOX
Das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend fördert seit 2006 das Bundesprogramm „Demokratie leben“. Das Logo, ein bunter Fingerabdruck, steht symbolisch für die Vielfalt derer, die angesprochen sind, aber auch für die zahlreichen Bereiche, die das Programm unter der Überschrift „Demokratie fördern, Vielfalt gestalten, Extremismus vorbeugen“ anbietet. Hier angesiedelte Kompetenzzentren und Kompetenznetzwerke unterstützen auf Landesebene die Landes-Demokratiezentren (in NRW in Düsseldorf), auf kommunaler Ebene die Partnerschaften für Demokratie. In Schloß Holte-Stukenbrock hat diese ihre Arbeit im März 2019 aufgenommen.

Text und Fotos: Almuth Thöring