Dozentin Maria Lindner

Aufpolieren leicht gemacht

Die eine will damit Filme in der Originalfassung schauen, die andere ein Buch lesen. Und Sebastian dachte, er bräuchte es für den Job. Aber eigentlich, hat er festgestellt, ist er wegen des Spaßes am Lernen in der Gruppe.
Und das schon lange. Er fährt dafür von Hövelhof nach Verl. „Brush up your English“, heißt der Kurs, zu dem sie sich hier in der Gesamtschule Verl mittwochs abends treffen. „Englisch für Reise, Alltag und Beruf, B2“, so heißt der Untertitel.

Kursleiterin Maria Lindner diskutiert mit der Gruppe über die Aussage eines Beispielsatzes aus dem Lehrbuch. So macht sie deutlich, welche Zeitformen die passenden sind. Alle überlegen mit und versuchen sich. Ruckzuck ist die richtige Lösung gefunden und an der Tafel notiert. Jeder kann mitmachen, Fehler werden gemeinsam aufgespürt und mit der Hilfe aller korrigiert. „Hier weiß ich, dass es sich lohnt, sich anzustrengen“, sagt Anja zufrieden. „Mir gefällt vor allem, dass ich darüber einfach im Thema bleibe“, ergänzt Jenny. Sie ist mit 33 Jahren derzeit die jüngste im heterogen zusammengestellten Kurs, an dem sowohl Männer wie Frauen teilnehmen.

Lindner ist seit 46 Jahren bei der vhs Kursleiterin und damit, so vhs-vhs-Leiter Josef Lieneke anerkennend, „am längsten von allen Dozentinnen und Dozenten bei uns aktiv“. Die ehemalige Schulleiterin ist mit Hingabe dabei, spricht die Teilnehmenden immer direkt an.

So entwickelt sich eine lockere Frage-Antwort-Situation, wie sie überall im Alltag entsteht. Über das Anwenden des Gelernten verfestigt sich der Lernstoff. Den gibt eine Lektüre vor. Im Buch können die Teilnehmenden nachlesen, wiederholen oder sich auch auf den Kurs vorbereiten. „Ich finde das Buch toll“, sagt Marion.

Grammatik, die sein muss, wird hier quasi nebenbei vermittelt

Das gefällt ihr. Von der Erfahrung der Dozentin in der Erwachsenenbildung profitiert die Gruppe. „Wir können auch Wünsche äußern, über welche Themen wir sprechen möchten. Da hat man dann sogar die Gelegenheit, mal etwas vorzubereiten, wenn man eine Präsentation erstellen muss oder einen Urlaub plant“, weiß Yvonne. Rund 15 Einheiten lang treffen sich die Teilnehmenden pro Kurs. Viele von ihnen sind schon seit mehr als sechs Jahren dabei und haben sich gemeinsam weiterentwickelt.

„Hier werden keine Hausaufgaben aufgegeben“, sagt Lindner.

Es gibt hier oft 100 Punkte oder anlassbezogen auch mal Ostereier. Aber keine Tests!

…fügt sie lachend hinzu. Das nimmt jeden Stress und lädt ein, sich nach den eigenen Möglichkeiten einzubringen. Je nachdem, wieviel Zeit das Arbeits- und Privatleben für den Kurs lässt. Trotzdem lernen sie jede Menge, verbessern ihre Kommunikationsfähigkeit, vergrößern den Wortschatz und vertiefen ihre Grammatikkenntnisse. Das klappt so gut, dass die Teilnehmer sich auch privat schon gemeinsam auf Reisen begeben haben. Nach London natürlich.

Info Sprachkurse

Jedes Sprachkurs-Angebot ist gemäß des für Sprachkurse vorgegebenen gemeinsamen europäischen Referenzrahmens bei der vhs-vhs mit einem Buchstaben versehen und damit einer Kompetenzstufe zugeordnet. Das Angebot reicht von ersten Grundsprachkenntnissen und der elementaren Sprachverwendung (A1) bis zum fließenden Sprachniveau (B2), bei dem die Sprache selbstständig verwendet wird. So wird sichergestellt, dass Teilnehmende eines Sprachkurses nicht über- oder unterfordert sind.

Text und Fotos: Almuth Thöring