28. September 2023 | 19.00 Uhr | Verl
Der verbitterte, aber entschiedene Widerstand der Ukrainer:innen gegen die russische Aggression hat viele überrascht, zumal die beiden Kulturen hierzulande lange Zeit nur wenig differenziert betrachtet wurden. Im Vortrag wird nach der Erklärung dafür gesucht, wie aus der weitgehend unifizierten Kultur der Sowjetunion so unterschiedliche Gesellschaften wie die aktuelle russische und die aktuelle ukrainische hervortreten konnten.
Die letzten dreißig Jahre der Geschichte der Ukraine mit Meilensteinen wie die Orange Revolution und der Maidan werden besprochen. Auch die Rückblicke in die früheren Jahrhunderte der Geschichte der Ukraine sind unentbehrlich.
Das historische Geschehen wird dabei vor allem durch das Prisma der persönlichen Erfahrungen erfasst, durch die einfachen menschlichen Geschichten, Misserfolge und Erfolge, Enttäuschungen und Hoffnungen. Es wird über das alltägliche Leben in der Ukraine während des Kriegs erzählt, über die Momente, die gewöhnlich hinter den erschreckenden Bildern im Fernsehen oder den Schlagzeilen in den Zeitungen bleiben. Es handelt sich nicht nur um Tragödien und Angst, sondern auch um die „Normalität“ in einer nicht normalen Situation, um die kleinen Freuden und – was sehr wichtig ist! – die großen Träume.
Referentin: Tetyana Dagovych, Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der WWU Münster im Teilprojekt B01 „Literarische Formen europäischer Rechtskultur in Polen, Russland und der Ukraine. Forschungen zu Recht und Literatur zentral- und osteuropäischer Gesellschaften in vergleichender Perspektive“