Mittwochskino zum Iran: Das Rhythmus Filmtheater und die Partnerschaft für Demokratie SHS luden ein, um sich mit der iranischen Gesellschaft und den aktuellen Protesten auseinanderzusetzen. Zu Gast war Hamed Mahdavi Joybari, der vor zehn Jahren aus politischen Gründen aus dem Iran fliehen musste. Gezeigt wurde der Film „Drei Gesichter“ des iranischen Filmemachers Jafar Panahi, der in seinen Filmen regelmäßig die Islamische Republik kritisiert.

2010 wurde er deshalb wegen „Propaganda gegen das Regime“ zu einer sechsjährigen Haftstrafe und einem zwanzigjährigen Berufsverbot verurteilt. Das hat Panahi jedoch nicht davon abgehalten, weiter Filme zu drehen. „Drei Gesichter“ erschien 2018 und ist bereits der vierte Film, den er seit diesem Urteil gedreht hat. Die tragische Komödie erzählt von der Sehnsucht iranischer Frauen nach Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung.

Es sei diese Sehnsucht, die die Menschen im Iran immer wieder auf die Straße treibt. Dies betonte Hamed Mahdavi Joybari in der Diskussion nach dem Film: „Die große Mehrheit der Menschen im Iran ist gegen das Regime. Die Menschen möchten in Freiheit leben und das Leben genießen.“ Für ihn handelt es sich um nicht weniger als „eine Revolution für Gerechtigkeit und Freiheit“, die im September letztens Jahres nach dem Tod von Jina Mahsa Amini begonnen hat.

Joybari hat schon 2009 als Student während der sogenannten „Grünen Revolution“ gegen das Regime protestiert. Aufgrund seines Engagements musste er das Land schließlich verlassen. „Aber ich hatte Glück, weil ich nicht im Gefängnis bin und noch lebe. Viele meiner Freunde hatten das nicht“, sagt er rückblickend.

Dass Proteste in den vergangenen Jahren gescheitert sind, lag Joybari zufolge nicht nur an „der brutalen Gewalt des kaltblütigen Regimes“, sondern auch an fehlendem öffentlichem Interesse und internationalem Druck. Auf die Publikumsfrage, was man tun könne, antwortete er: „Es ist wichtig, die Aufmerksamkeit auf das Regime und seine Taten zu lenken, sich und andere zu informieren und den öffentlichen Druck auf den Iran zu erhöhen.“ Darin sehe er auch seine Aufgabe: „Meine ganze Familie und meine Freunde leben noch im Iran. Meine Schwestern und mein Bruder sind gerade auf den Straßen und protestieren. Ich kann von hier aus nur auf die aktuelle Lage aufmerksam machen. Wir müssen die Revolution im Iran unterstützen. Ich hoffe, dass ich meine Familie irgendwann wieder im Iran besuchen kann.“